Beschäftigte von Galeria Karstadt-Kaufhof werden für Immobilien-Geschäfte geopfert

Die LINKE NRW
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Die Nachricht vom Kahlschlag bei Galeria Karstadt-Kaufhof ist Ende vergangener Woche fast untergegangen in der Berichterstattung über die Covid-19-Infektionen bei Schweinekapitalist Clemens Tönnies. Die Beschäftigen bei Galeria Karstadt-Kaufhof zittern bereits seit Monaten um ihre Arbeitsplätze. Seit der Übernahme der Kaufhäuser durch die Signa Holding des österreichischen Immobilien-Investors Rene Benko sind Entlassungen und Schließungen angekündigt. Jetzt werden die Folgen der Covid-19-Pandemie dazu missbraucht, um die lange geplanten Standortschließungen und Entlassungen gegen den Widerstand der Beschäftigten und der Gewerkschaft ver.di durchzusetzen. „Es darf nicht sein, dass der Milliardär Benko sich auf Kosten der Beschäftigten saniert und dabei auch noch durch die Schließung von Kaufhäusern in besten Lagen zur weiteren Verödung der Innenstädte beiträgt“, erklärt Inge Höger, Landessprecherin von DIE LINKE NRW.

62 Filialen der Kaufhaus-Kette sollen dicht gemacht werden, davon allein 18 in NRW. Auch die Zukunft von 20 Karstadt-Sport Filialen und 100 Reisebüros ist weiter unsicher. Die Beschäftigten, deren Arbeitsplätze dem Kahlschlag zum Opfer fallen, sollen Anfang Juli ihre Kündigung zum 31. Oktober erhalten und können auf Wunsch für mindestens sechs Monate in eine Transfergesellschaft zur Beschäftigung und Qualifizierung gehen. Arbeitnehmer*innen hatten Medienberichten zufolge kritisiert, bei Galeria werde nur gespart, Benkos wahres Interesse gelte den Immobilien. Ein Paket mit 17 Immobilien soll die Signa Holding Insidern zufolge bereits an einen Finanzinvestor verkauft haben.

„Herr Benko muss endlich seine Geschäftsbücher offenlegen und sein Vermögen zur Sicherung der Arbeitsplätze einsetzten. Er zieht durch die Mieten Geld aus den Immobilien, das eigentlich dringend für Zukunftsinvestitionen gebraucht wird. Und wenn der deutsche Städte- und Gemeindebund der Ansicht ist, dass Warenhäuser wie Galeria Karstadt-Kaufhof systemrelevant für viele Innenstädte sind, wird es Zeit für neue Konzepte zur Rettung des Einzelhandels. Die Bundesregierung ist gefordert, nicht nur Lufthansa als systemrelevant zu sanieren, sondern endlich Konzepte für die Zukunft der Innenstädte und gegen den ruinösen Wettbewerb im Einzelhandel und zusätzlich durch den Onlineversandhandel vorzulegen. Der Immobilienmogul Benko muss seine Immobilien in diese Konzepte einbringen“, fordert Höger.